Freitag, 22. Juli 2016

Korrektur: Gruppentreffen im August



Ihr Lieben, ich hatte im letzten Post einen falschen Tag für das August-Gruppentreffen angegeben: Wir treffen uns NICHT am 22., sondern schon am 15. AUGUST 2016, wie immer im Gesundheitsladen!
Bis dann! :D

Dienstag, 12. Juli 2016

Filmkritik "Scars of Shame", neue Studie: Skin Picking News im Juli

Hochsommer, Skinpicker-Qual. Hier kommt etwas Abwechslung! ;-)

Inhalt

1. Unser nächstes Treffen
2. Filmkritik: Scars of Shame
3. Bitte macht mit: Forschung über Auslöser!
4. Neues Programm "Selbsthilfe erleben" der AOK
5. Zum Eintragen: weitere Termine

zu 1. Unser nächstes Treffen ist am


Montag, 18. Juli
um 19 Uhr.
Ort: wie immer der gesundheitsladen Köln - Anfahrtsbeschreibung hier:
http://www.gesundheitsladen-koeln.de/index.php?pg=9

Eingeladen sind alle Skin Picker, Haarzupfer, Nägelkauer, Lippenbeißer und so weiter. Freunde oder Familienangehörige sind als Gäste willkommen. Wir freuen uns auf euch!


zu 2. Filmkritik "Scars of Shame"


Beim letzten Gruppentreffen haben wir "Scars of Shame" geschaut, die englischsprachige Dokumentation über Angela Hartlin.

Hoffnung und Angst ins Gesicht geschrieben: Hartlin vor dem Flug nach San Francisco. Bild: Still aus "Scars of Shame"
Die Kanadierin Hartlin ist heute 30 Jahre alt und inzwischen die berühmteste Skin-Picking-Aktivistin der Welt. Sie hat schon Aufsehen erregende Aktionen gebracht, sich beispielsweise mit zerschundenen Beinen im Tüllkleid fotografieren lassen. Allein im vergangenen Jahr hatte sie mehrere Fernseh-Auftritte. In ihren Facebook-Posts ist sie immer sehr persönlich, erzählt von ihren Problemen und Erfahrungen.
Der Film wurde vor mehr als fünf Jahren gedreht - damals war Angela noch wesentlich unbekannter. Sie hatte schon ein überaus mutiges und düsteres Buch im Eigenverlag herausgebracht: "Forever Marked: A Dermatillomania Diary". Doch eigentlich kannte sie kaum andere Skin Picker von Angesicht zu Angesicht. Der Film zeigt, wie sie von ihrer Heimat Halifax nach San Francisco fliegt, um zum ersten Mal in ihrem Leben andere Betroffene zu sehen: auf einer Tagung der US-Organisation "Trichotillomania Learning Center" (TLC).

Sehr einfühlsam erzählt der Film nach, wie aus der kleinen Angela ein junges Mädchen wurde, das seine Haut nicht in Ruhe lassen kann. Aufnahmen aus der Familie wechseln ab mit Interviews, in denen Forscher und Psychologinnen ihre Einschätzung zu Skin Picking geben. Und die trafen in unserer Gruppe nicht immer auf Gegenliebe. Beispielsweise sagt Psychologe Fred Penzel, inzwischen sei erwiesen, dass Skin Picking vor allem durch genetische Faktoren hervorgerufen wird. Einerseits eine erleichternde Botschaft, heißt es doch, die Betroffenen sind für ihr Picking nicht verantwortlich: Sie können ja nichts für ihre Veranlagung. Dennoch Widerspruch aus dem Plenum: "Es sind nicht immer nur die Gene. Ob eine Störung oder Krankheit ausbricht, hängt auch von der Umwelt ab!" Und Umwelt, das meint natürlich: Familie.

Lebhaft debattiert: die vielen "Knibbel-Szenen" im Film. Bild: Still aus "Scars of Shame"
Kritisch sind die vielen Szenen, die zeigen, wie Angela Hartlin ihre Haut manipuliert. Vor dem Badezimmerspiegel, beim Arbeiten am Computer, beim Telefonieren. Sie drückt am liebsten, bis etwas aus der Haut herauskommt - Talg oder Eiter. "Wenn ich etwas herausbekommen habe, kann ich endlich erleichtert aufatmen", schildert sie. Dies Gefühl können viele Betroffene nur allzu gut nachvollziehen.

Aber das Knibbeln und Pulen ganz konkret bei jemand anderen zu sehen, ist doch schon eine andere Sache. "Meine Mutter würde sich komplett aufregen, wenn sie sehen würde, was die Frau da mit ihren Beinen macht", wirft eine junge Frau spontan ein. "Der Film gibt keine Antworten, warum wir das machen - Außenstehende können es auch danach nicht verstehen", bestätigt eine andere Zuschauerin. Es gibt aber auch eine andere Sichtweise: "Keiner von uns würde sich beim Knibbeln gerne zuschauen lassen. Es ist gut, dass das hier so oft gezeigt wird." - "So durchbrechen wir die Isolation, das Gefühl: 'Ich bin die Einzige, die so etwas macht'."

Ist dieser Film gut für Angehörige, kann er bei ihnen Verständnis wecken? Die Reaktion wird wohl geteilt sein und abhängig von der Persönlichkeit des Zuschauers. Eins ist klar: Als leichte Unterhaltungskost taugt "Scars of Shame" nicht. Er verlangt vom Zuschauer die Bereitschaft, sich mit Skin Picking auseinanderzusetzen.

Das Ende stimmt optimistisch: Angela erfährt auf der Tagung so viel Unterstützung und Mut, dass sie sich gestärkt wieder auf den Weg nach Hause macht. "Skin Picking ist ein Teil von mir, aber es definiert mich nicht als Mensch. Es wertet mich nicht ab." Auch das können wir voller Überzeugung unterschreiben.

Übrigens: Der Film ist über Ebay erhältlich.

 

zu 3. Bitte macht mit: Forschung über Auslöser!


Wenn ihr in Norddeutschland wohnt, fahrt doch mal bei der UKSH in Lübeck vorbei! Dort arbeitet Meike Dieringer an ihrer Abschlussarbeit in Psychologie. Sie sucht "Hautzupfer", um das auslösende Moment beim Skin Picking zu untersuchen. Ziel ist, bessere Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene zu entwickeln.

"Zupfen, reißen oder kratzen Sie regelmäßig und exzessiv an Ihrer Haut, so dass Verletzungen entstehen?", fragt sie in ihrem Aufruf. "Haben Sie das Gefühl, die Kontrolle darüber verloren zu haben oder haben Sie schon vergebens versucht, mit dem Hautzupfen aufzuhören?"

Studienteilnehmer erhalten 10 Euro pro Stunde, Dauer: 1,5 bis 2 Stunden. Die Studie findet am PC statt, es sind auch Fragebögen auszufüllen. Was man aber nicht tun muss: Medikamente schlucken oder Blut abgeben. Kontakt über meike.dieringer@student.uni-luebeck.de.

 

zu 4. Neues Programm "Selbsthilfe erleben" der AOK


Kürzlich erhielt ich sehr willkomme Post von der AOK: Das Programmheft "Selbsthilfe erleben" für das zweite Halbjahr 2016 ist herausgekommen! Darin enthalten sehr viele interessante und (fast) kostenlose Vorträge und Kurse. Zum Beispiel "Gefühle als Wegweiser", "Die Kraft des Atems spielerisch erleben" und "Erfolgreiche Internetrecherche".

Ich bringe das Heft zum nächsten Treffen mit - ihr könnt euch gerne für die Kurse anmelden!

zu 5. Zum Eintragen: weitere Termine


Unsere nächsten Gruppentreffen sind am 15. August, am 19. September und am 17. Oktober, immer um 19 Uhr.

Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Ferienzeit!
Ingrid